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Hilfsprojekt zur Integration und Rückkehr von Flüchtlingen und vertriebenen Personen, die im Stadtteil Konik leben

:: PROJEKT

Mon-88 Hilfsprojekt zur Integration und Rückkehr von Flüchtlingen und vertriebenen Personen, die im Stadtteil Konik leben

:: FINANZIERT VON

Europäische Union, Regierung von Montenegro, REF, UNHCR, DRC

:: PROJEKTLAUFZEIT / BUDGET

November 2012 – Mai 2014 :: 1.475.142 EUR

:: BESCHREIBUNG

Beginn eines neuen Projektes zur Unterstützung der vertriebenen Bevölkerung aus dem Stadtteil Konik, Podgorica.

Help hat einen Vertrag zur Implementierung des Projektes “Hilfsprogramm für die Integration und Rückkehr von vertriebenen Personen, die im Stadtteil Konik leben“ mit der Delegation der Europäischen Union in Montenegro sowie der Regierung von Montenegro unterzeichnet.

Das Projekt wird zusammen mit internationalen und nationalen Projektpartnern durchgeführt, um das höchste Maß an Professionalität für die erfolgreiche Unterstützung dieser Zielgruppe zu gewährleisten. Die Projektpartner sind der Dänische Flüchtlingsrat, die Stiftung für die Ausbildung von Roma aus Ungarn, sowie die lokalen Nichtregierungsorganisationen Green Home, Juventas und Legal Center.

Im Rahmen dieses Projektes sollen vertriebene Personen und andere Flüchtlinge, die im Stadtteil Konik leben, Unterstützung bei ihrer freiwilligen Rückkehr in den Kosovo oder bei ihrer lokalen Integration erhalten. Zur Förderung der lokalen Integration sollen insbesondere ihre Rechte hinsichtlich der folgenden Themen verbessert werden: ihr rechtlicher Status im allgemeinen, die Bildung und Ausbildung, Gesundheitsschutz und-vorsorge und die Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt. Desweiteren wird technische Unterstützung für die Einrichtung einer Projekttimplementierungseinheit geleistet. Diese soll vor allem Koordination, Monitoring und Berichterstattung über alle Aktivitäten leisten, die sich aus den Flüchtlingshilfe-Projekten der Europäischen Union ergeben.

Das Gesamtvolumen des Projektes beläuft sich auf 1.475.142€. Dabei finanziert die EU-Delegation in Montenegro mit 800.00€ den Grossteil des Projektes, unterstützt von der montenegrinischen Regierung mit einem Betrag von € 500.000, der Stiftung für die Ausbildung von Roma aus Budapest mit einem Betrag von € 101.350, dem Büro von UNHCR in Montenegro mit einem Betrag von € 63.792 und dem dänischen Flüchtlingsrat mit einem Betrag von € 10.000.

Die Projektlaufzeit beträgt 18 Monate. Ca. 2.500 Personen aus der Zielgruppe werden einen direkten Nutzen aus dem Projekt haben.

Beschreibung der vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Wirksamkeit:

1. Soziale Integration wird durch interaktive Workshops zum Thema Menschenrechte, aktive Bürgerteilnahme und berufliche Orientierung, Umweltschutzfragen u.ä., sowie durch regelmäßige Treffen und Beratung von Romajugendlichen und Erwachsenen gefördert. Tanz-Workshops sollen Kindern und Jugendlichen (Roma und Nicht-Roma) die Möglichkeit bieten, ihre Freizeit qualitätsvoll zu gestalten und künstlerische Talente ebenso wie Selbstbewusstsein und soziale Fähigkeiten zu entwickeln, welche ihnen ermöglichen sollen eine pro-aktive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen. Diese Maßnahmen werden gemeinsam mit der NVO Juventas durchgeführt.

2. Regelung von Dokumenten: die montenegrinische Nichtregierungsorganisation „Legal Center“ wird Besuche mit dem Bus zu den Gemeinden im Kosovo (Pec, Klina, Obilic, Kosovo Polje, Vucitrn) organisieren, um persönliche Dokumente (Auszug aus dem Geburtsregister, Nachweis der Staatsangehörigkeit, Personalausweise, Pässe sowie die nachträgliche Eintragung in das Geburtsregister für Personen, die im Kosovo geboren wurden) für sozialschwache Angehörige der RAE Bevölkerung zu beschaffen. Das Legal Center wird zudem Beratungen bieten und die Interessenvertretung vor Verwaltungs- und Gerichtsorganen in Montenegro übernehmen.

3. Bildung: Die Roma-Bildungsstiftung (REF) wird Maßnahmen zur Verbesserung der schulischen Leistungen und den Abbau von sprachlichen Barrieren der Schüler, die zur Grundschule „Bozidar Vukovic Podgoricanin“ im Stadtteil Konik sowie deren Aussenstelle gehen, durchführen. REF wird die Kinder beim Erlernen sozialer Kompetenzen, der Steigerung ihres Selbstbewusstseins sowie der Vorbereitung für alle künftigen Integrationsprozesse, Desegration und Sozialisierung unterstützen. Darüberhinaus werden zur Erreichung dieser Ziele Pädagogen zur Verfügung gestellt, welche die künftigen Lehrkräfte für die Arbeit in multikulturellen Klassen und Schulgemeinschaften vorbereiten und schulen. Für alle Gruppen von Freiwilligen soll eine eintägige Fortbildung und umfassende Überwachung der Arbeit mit RAE Schülern organisiert werden. Das Projektteam wird zusätzliche Unterrichtsstunden zur Überwindung von Sprachbarrieren organisieren und die Voraussetzungen dafür schaffen, damit die Kinder in integrierten Schulen angemeldet werden. Dies soll durch eine intensive Arbeit in der Gemeinschaft, außerschulische Aktivitäten, Gewährleistung von Transport, Schulbedarf, Kleidung, Schuhen, kostenlosen Büchern und der Zusammenarbeit mit relevanten Institutionen erfolgen, um so die RAE Eltern stärker miteinzubeziehen und zu ermutigen, damit diese ihre Kinder in vorschulischen Einrichtungen anmelden.

4. Entwicklung im frühen Kindesalter: Diese Programmkomponente hat den Zugang zur Bildung im frühen Kindesalter und die Entwicklung von RAE Kindern zum Ziel: 1) innerhalb ihrer Familie – durch die Entwicklung von Kapazitäten der Mütter, indem man ihnen die Gelegenheit gibt, praktische Kenntnisse über das Elternsein zu erwerben und damit die Entwicklung ihres Kindes besser zu verstehen, und 2) im Rahmen der formalen Bildung – durch das Lobbyieren bei lokalen Behörden für eine stärkere Einbeziehung, Ermutigung und Unterstützung von RAE Eltern, damit diese ihre Kinder in vorschulischen Einrichtungen anmelden. In einer späteren Phase ist die Eröffnung einer Spiele -Bibliothek geplant.

5. Unterrichtsstunden zur Alphabetisierung von Erwachsenen: Das Programm wurde für die Alphabetisierung von RAE Eltern erstellt, wobei besonders Frauen berücksichtigt werden sollen. Eine Unter- Komponente soll die Stärkung der Romafrauen sein: Die Programmmaßnahmen werden es Romafrauen aus dem Camp Konik ermöglichen, den Unterricht zur Alphabetisierung zu besuchen, welcher auch das Lernen über Menschenrechte und Rechte auf Gesundheitsvorsorge (vor allem über die Rechte von Frauen und Kindern) umfasst. Roma Mütter sollen in dem Sinn ermutigt werden, ihren Kindern sozusagen die „ersten“ Lehrer zu sein und sie sollen dabei unterstützt werden sie zu schulen und auszubilden.

6. Beschäftigung: Die Unterstützung einkommensschaffender Massnahmen hat sich als die beste Art und Weise erwiesen, sozialbedürftigen Personen einen annehmbaren Lebensstandard aufgrund ihrer eigenen Fähigkeiten zu ermöglichen, wobei sich die Massnahmen auf eine langfristige/dauerhafte Problemlösung für die Betroffenen fokusiert. Im Rahmen dieser Komponente ist die Unterstützung von ca. 80 Roma aus Konik mit guten Ideen für wirtschaftlich sinnvolle Tätigkeiten vorgesehen, welche die dafür benötigten Mittel nicht selbst aufbringen können. Diese sollen durch die Unterstützung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten regelmäßige Einkünfte für ihren Haushalt erzielen. Die Unterstützung besteht aus nicht rückzahlbaren Zuwendungen (ca. EUR 1.200 pro Person) in der Form von Ausrüstungsgegenständen oder sonstiger Mittel, die zur Ausübung ihrer Tätigkeiten erforderlich sind.

7. Recycling und Abfallverwaltung: Die lokale Nichtregierungsorganisation „ Green Home“ wird mehrere Workshops zum Thema Recycling und Umweltschutz abhalten. Dabei werden verschiedene Aspekte beleuchtet wie z.B. die Möglichkeiten von Recycling als einkommenschaffende Maßnahmen, Bedarf der Roma Bevölkerung bezüglich der Entsorgung von Abfällen und Empfehlungen an Regierungsinstitutionen. Darüberhinaus sollen im Rahmen des Trainings Schulungen für Abfallsammler durchgeführt werden, um eine größere Dynamik im Bereich Müllsammlung zu erzielen, welche durch Umweltschutzkampagnen und Kampagnen über die Gesetzgebung der Regierung begleitet werden sollen.

8. Gesundheitsvorsorge: Help hat bereits eine Sozialarbeiterin engagiert, welche u.a. Teilbereiche von Aufgben übernimmt, die in anderen Ländern Südosteuropa’s von Roma Gesundheitsmediatoren durchgeführt werden. Sie und zwei Roma-Assistenten werden durch spezielles Training in die Lage versetzt, als qualitative Mittler in der Gesundheitsvorsorge der Roma aufzutreten. Ihre Mediatorenrolle dient dazu, den Roma einen besseren Zugang zur Gesundheitsvorsorge (gesunde Lebensart, reproduktive Gesundheit, mentale Gesundheit, chronisch ansteckende und nicht ansteckende Krankheiten) zu eröffnen. Ebenso werden sie die Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal und der Roma-Gemeinschaft erleichtern, indem sie eine interkulturelle Brücke darstellen, um möglichen Konflikten entgegenzuwirken. Dies wird zu einer besseren Kommunikation zwischen den Roma und der lokalen Gemeinschaft und der Integration der Roma beitragen. Dieser Teil des Programms zielt auf eine Geschlechtergleichstellung ab, wobei darauf geachtet werden soll, dass die Mittler Frauen sind, die Einfluss darauf haben, dass die weibliche Bevölkerung und deren Rolle in der Gesellschaft gestärkt wird.

9. Roma Assistenten im Unterricht und Fortbildung für Lehrkräfte: Es soll ein Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte und ein Modell für Roma Assistenten im Unterricht angeboten werden. Die Assistenten werden aufgrund ihrer Erfahrung und Projektarbeit zur Miteinbeziehung von Roma-Kindern in Schulen und Kindergärten ausgewählt. Ein Monitoring der Aktivitäten soll durchgeführt werden, um damit eine klare Festlegung deren Rolle und Funktion zu gewährleisten.

10. Austausch von positiven Erfahrungen in der Praxis: 1. Es werden regelmäßige Treffen der Roma Asssistenten im Unterricht und der Lehrkräfte zum Erfahrungsaustausch und zur Verbesserung der weiteren Arbeit mit Roma Kindern, deren Familien und Institutionen, stattfinden. 2. Erfolgsgeschichten sollen dokumentiert werden, um unter anderem den Erfahrungsaustausch mit anderen Ländern voran zutreiben. Die REF-Partner aus den Ländern Südosteuropas (Dekade der Roma) werden die Erfahrungen und Methoden im Rahmen der Arbeit mit der Roma –Bevölkerung vorstellen.

11. Rückkehrförderung: durch die Projektmaßnahmen soll die freiwillige Rückkehr von Roma Familien in den Kosovo gefördert werden. Der Dänische Flüchtlingsrat (DRC) wird die Teilnahme von ca. 340 vertriebenen RAE an 29 grenzüberschreitenden Aktivitäten organisieren, einschließlich eines „Geh und sieh“- Besuchs (Besichtigung vor Ort) und sonstiger Initiativen für eine Rückkehr, wodurch den Vertriebenen ermöglicht werden soll, Informationen aus erster Hand zu erhalten. Falls sich die Familien für eine Rückkehr als dauerhafte Lösung entscheiden, wird der DRC aktiv daran arbeiten, ihnen die Rückkehr in den Kosovo zu erleichtern, durch den Verweis auf Instititutionen im Kosovo (Gemeinden) und die Agenturen für Wiederaufbau, die in dem Gebiet tätig sind. DRC wird im Rahmen dieses Projektes die Rückkehr von ca. 50 Familien in den Kosovo ermöglichen . U.a. wird DRC den Transport dorthin übernehmen sowie die rückkehrenden Familien mit einer Grundausrüstung ausstatten, sofern sie eine solche Unterstützung nicht bereits im Rahmen anderer Projekte, die im Kosovo durchgeführt werden, erhalten haben.

12. Technische Unterstützung für eine Projektimplementierungseinheit: die Regierung Montenegros hat bedeutende Mittel für die Lösung des Problems der Roma Bevölkerung bereitgestellt und zwei Strategien zur Lösung der Prolbeme von Roma erarbeitet: 1) Die Nationale Strategie für eine dauerhafte Lösung des Problems der vertriebenen und binnenvertriebenen Flüchtlinge in Montenegro mit besonderem Akzent auf Konik und 2) die Strategie für die Verbesserung der Stellung der Roma und Ägypter in Montenegro 2012-2016. Diese sind der Rahmen dafür, wie die Probleme der Roma gelöst werden sollen, wobei dem Ministerium für Arbeit und soziale Fürsorge die Koordination und Implementierung dieser Dokumente obliegt.

Die Projektimplementierungseinheit soll Richtlinien, Strategien und Projekte koordinieren. Für die Implementierung einzelner Aspekte sind verschiedene staatliche und nichstaatliche Akteure wie das Ministerium für Bildung und Sport, Gesundheit, Wohnungsbau , Menschen – und Minderheitenrechte, das Flüchtlingskommissariat, das Nationale Arbeitsamt, Gemeinden, Geber, Organisationen wie der UNHCR und NGOs, sowie Vertreter der Roma –Gemeinschaft zuständig. Die Projketimplementierungseinheit soll die Zusammenarbeit dieser grossen Anzahl an Akteuren erleichtern, indem sie horizontale und vertikale Partnerschaften fördert.

Dieses Projekt ist ein bedeutendes Element in der Einrichtung von permanenten Strukturen, die es den Institutionen erlauben, Strategien und Programme zu koordinieren. Es ist wichtig, Strategien und Poliltikansätze zu vereinheitlichen und eine klare Vision und ein Mandat für die Projektimplementierungseinheit zu entwicklen, um die Förderung von dauerhaften und nachhaltigen Lösungen von Flüchtlingsfragen sicherzustellen. Im Rahmen des Projektes wird die Managementstruktur der Projektimplementierungseinheit entwickelt. Nachdem deren Rolle und Verantwortlichkeiten geklärt sind, werden die Mitglieder der Projektimplementierungseinheit sowie wichtige Entscheidungsträger in Programm- und Projektmanagement, PCM, Monitoring und Evaluierung sowie in der Finanzberichterstattung geschult, wobei der Fokus auf Training „On-the-job“ liegt. Durch dieses Projekt soll die Projektimplemetierungseinheit bei der Bewältigung ihrer Aufgaben unterstützt werden und in der Schlussphase wird sichergestellt, dass der Übergabeprozess die Entwicklung von Nachfolgeplänen beinhaltet.

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