:: PROJEKT
Mon – 24 Förderung von einkommensschaffenden Massnahmen
:: FINANZIERT VON
Deutsches Auswärtiges Amt
:: PROJEKTLAUFZEIT / BUDGET
Mai 2003 :: € 100.000
:: BESCHREIBUNG
Die Wirtschaft Montenegros ist aus verschiedenen Gründen von enormen Problemen belastet. Mehr als 40.000 Menschen arbeiten in 350 verlustmachenden Staatsbetrieben und 42.000 Menschen im aufgeblähten Staatsapparat. Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte belief sich Ende 1999 auf etwa 275.000 Personen; im Oktober 2000 waren mehr als 80.000 Personen arbeitslos gemeldet. Die Mehrheit der Arbeitslosen waren Frauen (60%). Ein Teil der als arbeitslos gemeldeten Personen dürfte zwar zumindest zeitweilig im grauen Sektor Beschäftigung finden, doch auch eine im Juni 2000 durchgeführte Studie (OCHA) beziffert die Anzahl der Arbeitslosen mit 68.000. Angesichts des wirtschaftlichen Stillstands, kann nicht von einer Verbesserung der Situation seit damals ausgegangen werden.
Seit dem Ende der Kriege auf dem Balkan und der Rückkehr der Kosovo-Albaner in das Kosovo leben in der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro noch insgesamt 14.000 bosnische und kroatische Flüchtlingen sowie weitere 29.000 Personen, die aus dem Kosovo geflohen sind. Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist eine Rückkehr der aus dem Kosovo vertriebenen Personen nicht zu bewerkstelligen. Ebenso ist davon auszugehen, dass der überwiegende Teil der Flüchtlinge nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren wird. Deshalb bemühen sich insbesondere die vertriebenen serbischen Bevölkerungsteile, sich in die Gesellschaft Montenegros zu integrieren. Die montenegrinische Regierung geht davon aus, dass die meisten Vertriebenen wie auch die Flüchtlinge aus den Kriegen in Kroatien sowie Bosnien und Herzegovina im Lande verbleiben werden.
Eine von HELP im Januar 2001 durchgeführte Feasibilitystudie (Feasibility Study on Income Generating Activities for ECHO-Beneficiaries in Montengro; Studie auf HELP webpage) zeigte auf, dass Beschäftigungsmöglichkeiten und einkommensschaffende Massnahmen als wichtigste Möglichkeit angesehen werden, die sozio-ökonomische Situation von Flüchtlingen und Vertriebenen zu verbessern.
Zwischen Juli 2001 und Januar 2002 führte HELP ein Pilotprogramm durch, im Rahmen dessen sozial Benachteiligten, Flüchtlingen und Vertriebenen Produktionsfaktoren zur Verfügung gestellt werden (Durchschnittswert pro Antragsteller: DM 1.600), die es ihnen erlauben, durch selbständige Arbeit ihren Unterhalt zu sichern.
Die Ergebnisse dieser Massnahme waren äusserst ermutigend. Insgesamt 256 Personen erhielten Produktionsmittel verschiedenster Art (Fischernetze, Nähmaschinen, Handwerkzeuge der unterschiedlichsten Art etc.); Bereits Ende des Jahres konnten 85% der Zielgruppe einen Gewinn erwirtschaften durch die wirtschaftlichen Aktivitäten, die sie im Rahmen des Programms begonnen oder erweitert hatten: 62% erwirtschafteten bis zu DM 300,- pro Monat, 36% zwischen DM 300 und DM 400 und 5% zwischen DM 400 und DM 500.
Neben dem rein wirtschaftlichen Gewinn ist vor allem die Verbesserung des sozialen Status sowie des damit verbundenen grösseren Selbstvertrauens der Begünstigten als hervorragendes Ergebnis zu betrachten.
Die meisten Begünstigten engagierten sich im handwerklichen Sektor, gefolgt von Dienstleistungen und Landwirtschaft. Da ein sehr grosser Anteil der Begünstigten als Vertriebene noch in Kollektivzentren lebte, wurden überwiegend Aktivitäten gewählt, die unabhängig von einer permanenten Arbeitsstätte ausgeführt werden konnten. Dies ist insofern wichtig, als damit sichergestellt ist, dass durch diese Strategie kein Hindernis für eine eventuelle Rückkehr von Flüchtlingen und Vertriebenen entsteht (was immer an Produktionsmitteln angeschafft wurde, ist klein und handlich und kann demzufolge mitgenommen werden).
Am 1. Mai 2003 begann HELP mit der Fortsetzung dieses Programms. Die Finanzierung erfolgt aus Sondermitteln, die die Bundesregierung für den Stabilitätspakt Südosteuropa zur Sicherung des Friedens in Südosteuropa zur Verfügung gestellt hat.
Es sollen insgesamt 85 Familien Produktionsmittel (Maschinen, Tiere, Geräte etc.) erhalten, die es ihnen ermöglichen, in Zukunft ihren Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften. Die Zielgruppe besteht aus sozial Benachteiligten, insbesondere Frauen und Angehörige von Minderheiten (Roma) sowie Flüchtlingen und Vertriebenen. Pro Fall werden Produktionsfaktoren im Wert von durchschnittlich Euro 800,- vergeben.
Die Begünstigten sind verpflichtet, 15% des Wertes der erhaltenen Produktionsmittel in bar zurückzubezahlen und 10 Stunden Arbeitszeit für Gemeinschaftsprojekte bereitzustellen. Die Mittel der Rückzahlung werden für Gemeindeprojekte beziehungsweise Investitionen in öffentlichen Einrichtungen verwendet.