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Förderung des demokratischen Dialogs und der Entwicklung der Zivilgesellschaft in Ulcinj

:: PROJEKT

Mon – 31 Förderung des demokratischen Dialogs und der Entwicklung der Zivilgesellschaft in Ulcinj

:: FINANZIERT VON

Deutsches Auswärtiges Amt / Stadt Wülfrath

:: PROJEKTLAUFZEIT / BUDGET

01.09.2004 – 28.02.2005 :: € 15.000

:: BESCHREIBUNG

1. Hintergrund

Ulcinj ist eine der ältesten Städte an der adriatischen Küste. Die Altstadt wurde im 5. Jahrhundert vor Christus gegründet! Ulcinj liegt in unmittelbarer Nähe zur albanischen Grenze. Die heutige Einwohnerzahl beläuft sich auf 26.435 Personen; davon sind 78 Prozent albanisch-stämmig. Während des Kosovokrieges war die Stadt Zufluchtsort für ca. 30.000 aus dem Kosovo geflohener Kosovo-Albaner. Zur Zeit leben in Ulcinj noch 620 Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina sowie 996 aus dem Kosovo geflohene Personen. In der Stadt leben Montenegriner, Roma und albanisch-stämmige Bürger friedlich miteinander; allerdings haben die Ereignisse auf dem Balkan auch in Ulcinj einen Eifluss auf die interethnischen Beziehungen gehabt.

Das Projekt ist im Rahmen der Projektpartnerschaft der Stadt Wülfrath mit der Gemeinde Ulcinj entwickelt worden. Die Stadt Wülfrath ist auch weiterhin am Ausbau der Beziehungen zu Ulcinj interessiert. Insofern eröffnet diese Partnerschaft die Möglichkeit, durch freundschaftliche Beziehungen und kulturellen Austausch die demokratischen Strukturen und eine stabile Entwicklung in Montenegro zu fördern. In der Vergangenheit wurden im Rahmen dieser Projektpartnerschaft bereits die dringend benötigte Renovierung des Gymnasiums sowie der Grundschule und der Bibliothek sowie der Ausstattung der Musikschule erfolgreich abgeschlossen. Mehrfach bereits statteten Delegationen aus der Stadt Wülfrath, geleitet vom Bürgermeister der Stadt, einen Besuch in Ulcinj ab und im Jahr 2003 stattete der Bürgermeister von Ulcinj einen Gegenbesuch in Wülfrath ab.

Die aufgeführten Massnahmen wurden in Zusammenarbeit mit der deutschen Hilfsorganisation HELP durchgeführt, die über eine Vertretung mit einem deutschen Leiter in Montenegro verfügt.

2. Beschreibung des Projekts

2.1 Ziele der Massnahme sind die Förderung des demokratischen und interethnischen Dialogs und die Entwicklung der zivilen Gesellschaft in Ulcinj. Dies soll erreicht werden durch die Durchführung einer Reihe von workshops und Veranstaltungen, an denen engagierte Bürger, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Journalisten und Politiker teilnehmen.

Die Stärkung des zivilen Sektors in Ulcinj ist eine wichtige Komponente des gesellschaftlichen Lebens und gleichzeitig Bedingung für gesellschaftliche Änderungen, die dazu beitragen sollen, dass in Ulcinj moderne und den Erfordernissen des heutigen Lebens angemessene Lebens- und Arbeitsformen entstehen. Dies erfordert die Einbeziehung von breiteren gesellschaftlichen Schichten in Planungs- und Entscheidungsprozesse.

2.2 Projektaktivitäten

2.2.1 Auswahl der Projektteilnehmer

In einem ersten Schritt sollen gesellschaftspolitisch interessierte Einzelpersonen geworben und dazu bewogen werden, sich selbst aktiv in das gesellschaftliche Leben einzubringen sowie andere hierfür zu motivieren. Hierzu wird ein Mitarbeiter des lokalen Partners von HELP in Ulcinj, das Nansen Dialog Zentrum (NDZ), mit örtlichen Organisationen Kontakt aufnehmen, zu denen aus früheren Aktivitäten Verbindungen bestehen. Darüber hinaus soll die Öffentlichkeit über die örtlichen Medien über diese Massnahme informiert werden und auf diesem Wege interessierte Kreise zur Mitarbeit gewonnen werden. Es wird angestrebt auf diese Weise ca. 40 Personen für die weiteren Projektaktivitäten zu gewinnen.

2.2.2 Training

Ein bedeutender Aspekt dieser Massnahme besteht darin, die in der Vorbereitungsphase identifizierten Personen durch entsprechende Trainingsmassnahmen in die Lage zu versetzen, ihre angedachten Rollen auch auszufüllen. Das Training wird federführend von einem lokalen Partner (Nansen Dialog Center) im Rahmen zweier workshops mit jeweils bis zu 20 Teilnehmern durchgeführt. Die Teilnehmer sollen in diesen workshops mit dem zentralen Thema „Bürgerbeteiligungg vertraut gemacht werden. In der Anlage befindet sich eine kurze Beschreibung dieser workshops (Participation of citizens in the local communities).

Aus dem Kreis der Teilnehmer an den beiden workshops werden die Teilnehmer von zwei weitergehenden Trainingsmassnahmen gebildet. Die erste zielt darauf ab, bis zu 15 besonders engagierte und motivierte Personen für die Leitung von workshops, Runden Tischen etc. auszubilden. Der Kreis dieser Personen steht dann zur Verfügung, andere interessierte Bürger bei Bedarf in diesen Techniken zu unterweisen. In einem Prozess interaktiven Erfahrungsaustausches soll als ein Kernelement das Prinzip erläutert werden, dass Menschen den Mut haben müssen, Verantwortung für ihre Ziele und ihr Handeln zu übernehmen.

Zentrale Themen der zweiten Trainingsmassnahme sind „capacity buildingg, „advocacyg und die Vermittlung von Grundlagen der strategischen Planung.

Dieser Kreis von Personen (oder aber ein Teil davon) soll schliesslich in der Lage sein, interessierte Bürger zu weiterem Engagement zu motivieren und dabei zu unterstützen, die örtlichen Entscheidungsprozesse mit zu beeinflussen.

2.2.3 Öffentliche Veranstaltungen

Durch die Abhaltung von öffentlichen Veranstaltungen und Vorträgen oder aber auch durch die Unterstützung öffentlicher Veranstaltungen anderer Vereinigungen, Gruppen, Bürgerinitiativen etc. soll eine immer grösser werdende Anzahl von interessierten Bürgern von Ulcinj erreicht werden. Vorträge und Veranstaltungen haben zum einen Themen wie Dialogfähigkeit, Konfliktbewältigung, Kommunikation und Partizipation der Bürger; sie greifen aber auch lokale Themen auf, machen die Bürger mit den Tätigkeiten ihrer Vertreter in den örtlichen Verwaltungen bekannt wie auch mit den Gesetzen und Empfehlungen dieser Organe und lokalen Entwicklungspläne und bilden so ein Forum für den Austausch von Meinungen unter Bürgern und Vertretern der Gemeinde.

Hervorzuheben sind insbesondere Veranstaltungen zu Fragen der örtlichen Selbstverwaltung. Das Konzept der Partizipation von Bürgern in den örtlichen Selbstverwaltungen Montenegros, und insbesondere in Ulcinj, ist noch relativ neu. Daher müssen sowohl die Bürger selbst wie auch die örtlichen Verwaltungen mit diesem Konzept vertraut gemacht werden. Erläutert werden müssen Begriffe wie Partizipation, die Bedeutung und die Arten der Partizipation, die institutionellen und die nicht formalen Formen der Partizipation der Bürger. Neben den Faktoren, die eine Partizipation ermöglichen, wird auch über Hindernisse zu sprechen sein, d.h. über Entwicklungen und Machtinteressen, die eine umfangreiche Teilnahme der Bürger an Entscheidungs-prozessen auf örtlicher Ebene stören.

2.2.4 Medien

Medien spielen in jeder modernen Gesellschaft eine wesentliche Rolle bei der Bildung von öffentlicher Meinung. Deshalb muss zum einen die Rolle der Medien thematisiert werden und zum anderen müssen die örtlichen Medien miteinbezogen werden zur Stärkung der zivilen Gesellschaft in Ulcinj, da nur über sie eine grösstmögliche Resonnanz in der Bevölkerung gefunden werden kann. Aus diesem Grund sollen die einzelnen Projektaktivitäten, insbesondere aber alle öffentlichen Veranstaltungen und die hierzu eingeladenen Gäste über die lokalen Medien angekündigt werden.

2.3 Resultate

Nach Abschluss dieser Projektmassnahme soll eine Gruppe besonders engagierter Bürger in der Lage sein, Aktionspläne anzufertigen, in dem weitere Aktivitäten engagierter Bürger, Fristen, verantwortliche Personen, notwendige Quellen wie auch andere notwendige Details definiert werden.

Als Resultat der Massnahme wird es ein Netz gesellschaftlich aktiver Bürger und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und örtlicher Medien geben, die Öffentlichkeit zu relevanten Themen der Gemeinde herstellen und diese gleichzeitig in die Entscheidungsprozesse einbezieht. Die Gemeinde Ulcinj wird dadurch eine lebendige Dikussionskultur zu wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Themen aufweisen.

• Projektdurchführung

Die Massnahme wird von HELP in Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner durchgeführt werden. HELP obliegt die Gesamtverantwortung für die Durchführung der Massnahme und koordiniert sämtliche Aktivitäten mit dem lokalen Partner.

Der lokale Partner von HELP ist das Nansen Dialogzentrum (NDZ) in Montenegro, eine lokale Nichtregierungs-organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, den Übergangsprozess durch Förderung des Dialogs zu erleichtern. Das NDZ wurde im Jahre 2000 gegründet und ist Teil eines Netzwerkes von ähnlichen Zentren in 9 verschiedenen Orten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Die Arbeit des NDZ zielt darauf, einen Beitrag zu leisten zur Schaffung einer transparenten, zivilen Gesellschaft, gegründet auf demokratischen Werten. Der interethnische Dialog wird als Voraussetzung betrachtet für die Aussöhnung und die Wiederherstellung der gebrochenen Beziehungen zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen.

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