:: PROJEKT
Mon – 20 Unterstützung der Musikschule Ulcinj
:: FINANZIERT VON
Stadt Wülfrath / Deutsches Auswärtiges Amt
:: PROJEKTLAUFZEIT / BUDGET
August bis November 2002. :: € 27.000
:: BESCHREIBUNG
Dieses Projekt ist ein Beispiel für die Vielfalt der Unterstützung, die HELP in Montenegro leistet. Noch vor drei Jahren, als HELP sein Projektbüro in Montenegro eröffnete, waren die Strassen von Ulcinj von zigtausenden Vertriebenen aus dem Kosovo bevölkert. Diese sind seither in ihre Heimat zurückgekehrt und das Leben in Ulcinj hat eine wenn auch wirtschaftlich schwierige Normalität angenommen. Ein Ausdruck dieser Normalität ist sicherlich die Gründung der Musikschule. Diese konnte erst Anfang diesen Jahres und nur dank des ausserordentlichen Engagements des Direktors der Schule baulich fertiggestellt werden. Ebenfalls zu Beginn des Jahres konnte HELP die Schule durch die Finanzierung der Bestuhlung unterstützen. Während die baulichen Voraussetzungen für einen ordentlichen Betrieb der Schule nun geschaffen sind, fehlen allerdings noch immer die Mittel für Musikinstrumente und andere Lehrmittel. Diese sollen im Rahmen dieses Projektes angeschafft werden.
Vorgesehen ist die Ausstattung der Schule mit folgenden Instrumenten und Ausrüstungsgegenständen: zwei Harmonikas, ein Konzertklavier, eine klassische Gitarre, ein Stereogerät mit CD Player für klassische Musik, ein Mischpult, verschiedenes Kleinmobiliar, zwei Mikrofone und 4 Lautsprecher. Für die 40 Chormitglieder werden darüber hinaus Schuluniformen angeschafft.
Das Projekt ist im Zusammenhang mit der Projekt-Partnerschaft zwischen den Städten Wülfrath und Ulcinj entwickelt worden. Die Stadt Wülfrath engagiert sich auch weiterhin in Ulcinj. Insofern eröffnet diese Partnerschaft die Möglichkeit, durch langfristige Unterstützung und dauerhaft freundschaftliche Beziehungen über humanitäre Hilfe und kulturellen Austausch die demokratischen Strukturen und eine stabile Entwicklung in Montenegro zu fördern. In der Vergangenheit wurden im Rahmen dieser Projektpartnerschaft bereits die dringend benötigte Renovierung des Gymnasiums sowie der Grundschule und der Bibliothek erfolgreich abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde Ende des Jahres 2000 eine grosse LKW Ladung mit Sachausrüstung (Tische, Sitzungszimmer, ein Traktor etc.), ebenfalls mit finanzieller Unterstützung seitens des Auswärtigen Amtes, von der Stadt Wülfrath nach Ulcinj geliefert. Mehrfach bereits statteten Delegationen aus der Stadt Wülfrath, geleitet vom Bürgermeister der Stadt, einen Besuch in Ulcinj ab.
Diese Projektpartnerschaft hat in Ulcinj grosse Beachtung gefunden und man erhofft sich dadurch generell eine leichtere Anknüpfung an frühere Zeiten, als Touristen aus Deutschland die grösste Anzahl der ausländischen Besucher stellten.
Ulcinj ist eine der ältesten Städte an der adriatischen Küste. Die Altstadt wurde im 5. Jahrhundert vor Christus gegründet! Ulcinj liegt in unmittelbarer Nähe zur albanischen Grenze. Die heutige Einwohnerzahl beläuft sich auf 24.537 Personen; davon sind ca. 70 Prozent albanisch-stämmig. Während des Kosovokrieges war die Stadt Zufluchtsort für ca. 30.000 aus dem Kosovo geflohener Kosovo-Albaner. Zur Zeit leben in Ulcinj noch 620 Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina sowie 996 aus dem Kosovo geflohene Personen. In der Stadt leben orthodoxe Serben, Roma und albanisch-stämmige Bürger friedlich miteinander.
Gegenwärtig wird die Schule von 140 Schülern besucht; die Schule wird von Direktor Jusuf Lika geführt, einem äusserst engagierten Lehrkörper. Es ist überhaupt nur seinem unermüdlichem Streben zu verdanken, dass die Schule gegründet werden konnte. Die noch benötigte Ausrüstung konnte bisher nicht beschafft werden, da weder die Stadt Ulcinj noch das Erziehungsministerium über entsprechende Finanzmittel verfügen.
Die hier dargestellte Maßnahme ist für das kulturelle Leben in der Stadt wie auch des Landes von besonderer Bedeutung. Die Schule organisiert klassische Konzerte und ihre Schüler nehmen an landesweiten Veranstaltungen teil. Die Zusammenarbeit mit der Musikschule in Bar fördert die Kommunikation mit der nicht-albanisch-stämmigen Bevölkerung dort. Dies ist von unermesslichen Wert für die weitere Integration und die Stabilität des Landes.
Es ist vorgesehen, dass als Abschluss des Projektes in Ulcinj ein öffentliches Konzert für die Bürger der Stadt organisiert wird.